Zur Zeit in vieler Munde: Die fünfte Jahreszeit. Klar, nicht jedem sagt dies etwas, manchem wird es erst klar, wenn man sie beschreibt. Es ist die Zeit, in der merkwürdige Gestalten durch die Straßen ziehen und unerklärlicher Weise lustig sind, und jedem, der nicht bei drei auf dem Baum ist, ein Küsschen verpassen. Glaubt man, der Alkohol sei schuld, so trifft das nur zum Teil zu. Diese Gestalten stehen unter einer besonderen Droge. Man nennt sie das zwanghafte Lustigsein. Damit man aber nicht erkannt wird, pflegen viele sich zu verkleiden. Singend, jodelnd wird dann von Kneipe zu Kneipe gepilgert. Sebstverständlich alles unter dem Motto, wir sind die Fröhlichkeit in Person. Merkwürdige Reden werden auf Veranstaltungen gehalten. Üblicherweise werden darin andere Leute, vorzugsweise Politiker durch den Kakao gezogen. Da immer Politiker zu solchen Sitzungen eingeladen werden und sie auch notgedrungen erscheinen müssen, machen sie wohl oder übel gute Miene zur bösen Rede. Sie lachen dann einfach, wenn alle lachen. Man fragt sich natürlich, warum ist jener angeblicher Volksvertreter überhaupt da? Warum tut er sich das an? Man weiß es nicht, vielleicht liebt er es, dass e r zur Abwechslung gequält wird. Oder er will genau wissen, w a s über ihn geredet wird. So hat jener Raubritter der Moderne danach wieder eine größere Motivation, sich später wieder fiese Sachen ausdenken, wie man dem Bürger in die Tasche greifen kann. Denn das genau wird in diesen Reden angeprangert, doch mit mäßigem Erfolg. Zumindest bei den Politikern. Während der Redner den Bürgern aus der Seele spricht, stachelt er diese Steuernerfinder nur dazu an, noch kreativer zu werden. Das Ganze soll dann auch irgendwie noch lustig sein. Eigentlich versteht man das nicht, doch die Leute lachen und amüsieren sich. Vielleicht ist das auch so eine Art Selbstgeißelung. Aus der Verzweifelung das Beste machen.
Doch das kann nicht allein die Erklärung dafür sein, wenn unkontrollierte Handlungen die Tage bestimmen. Wenn schon früh morgens die Bierflasche als Kaffeeersatz dienen muss. Wenn sich völlig unbekannte Menschen einander zusammentun, sich wie selbstverständlich abküssen und auf einmal die besten Freunde sind. Nun gewinnt man immer mehr den Eindruck, hier hat man es mit einer gefährlichen Seuche zu tun. Die Symtome sind eindeutig: unkontrolliertes Verhalten, der Geist ist völlig ausgeschaltet. Diejenigen, die davon betroffen sind, verhalten sich absolut atypisch und keiner Logik folgend.
Leider gibt es bis heute noch kein wirksames Mittel dagegen. Betroffen von der fünften Jahreszeit sind Gott sei Dank nicht alle Gebiete in Deutschland. Wer in den gefährdeten Gebieten lebt, kann und sollte unbedingt flüchten, ansonsten schwebt man in Gefahr, angesteckt zu werden. Die Ansteckungsgefahr ist hochgradig und sollte nicht unterschätzt werden! Wer keine Möglichkeit hat, zu fliehen, sollte sich bis Aschermittwoch in seine Wohnung einschließen. Vielleicht vorher noch einige Hamsterkäufe tätigen, um das Überleben zu gewährleisten. Dabei sollte man aber unbedingt beachten, dass man auf keinen Fall den Fernseher anschaltet! Sollte man doch das Bedürfnis verspüren, ist es äußerst angebracht, vorher das Programm genau zu studieren. Denn der Virus ist auch durch den Fernseher übertragbar!
Eltern kleinerer Kinder kann man aber beruhigen,denn der Virus ist meistens erst ab dem Kindergartenalter gefährlich.
Auch über die Grenzen hinweg, hat sich der Virus ausgebreitet. So verseucht er regelmäßig in Brasilien die Sambaschulen und sorgt dafür, dass bis zur Exstase getanzt und gesungen wird. Dort sind regelmäßig Opfer zu beklagen.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass dieser Virus Gott sie Dank nur von kurzer Lebensdauer ist. Sie konnten die Zeit, in der er auftritt sehr genau eingrenzen. Auch wurde festgestellt, dass Spätfolgen, wenn überhaupt, erst nach 9 Monaten auftauchen – dann allerdings sehr nachhaltig. Aber man kann sich ja gegen alles schützen. Da die Wissenschafler dem Virus den Namen Karneval gaben, kann man sagen:
Gib dem Karneval keine Chance!
Januar
15